Das Lied

Heute rührt ein Lied mich sehr zu Tränen
und der Regen schwemmt die Mauern fort
s’ist, als wenn sich alle Zellen sehnen
nach dem einen, dem geheimen Ort

Wie ein Schleier fallen die Barrieren
blickdicht meist, so wie des Nebels Schwaden
wo sonst Wächter warnend aufbegehren
fallen salzig Perlen in Kaskaden

Unbeirrt und machtvoll wie Gezeiten
wie die Erde an der Pflanzen Saft
zieht es mich in ach so tiefe Weiten
und zu widerstehen fehlt die Kraft

Fehlen Lust, Motivation und Antrieb
s’ist, als stünd ich unter einem Bann
und ich folge willenlos auf Anhieb
bittersüß getragenem Gesang

Er liebkost und martert meine Ohren
zeugt von Schmerz, von Liebe und Gewalt
jedes Raum- und Zeitgefühl verloren
jede Sicherheit und jeden Halt

Einzig ein melodisch Finger führt mich
in das alte Herz des Heiligtums
nichts ist mehr bedeutsam, nur er rührt mich
und ich seh mich eilig nach ihm um

Eingekreist von wattig Echorufen
die mir fast schon fremd geworden sind
setz ich meinen Schritt auf morsche Stufen
und an ihrem Fuße liegt ein Kind

Liegt ein nacktes Kind mit meinen Augen
das sich danach sehnt, dass man es sieht
braucht so dringend, was wir alle brauchen
und zu Tränen rührend ist sein Lied

Symerion Silberzunge

Hinterlasse einen Kommentar